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#IMadeYourBag: Khaldoun


Alle Fotos in diesem Post wurden gemacht von Judith Affolter

#IMadeYourBag geht in die zweite Runde! Heute stellen wir dir Khaldoun vor, der als Schneider für mimycri arbeitet und vor drei Jahren nach Deutschland kam.


Ein echter Profi

Khaldoun kommt aus Damaskus in Syrien, lebt seit drei Jahren in Deutschland und seit kurzer Zeit in einer eigenen Wohnung in Berlin-Lichtenberg. Seit anderthalb Jahren ist er Schneider bei mimycri, übte seinen Beruf jedoch bereits 16 Jahre lang in seinem Heimatland aus. Für adidas und andere Marken nähte Khaldoun Frauen-, Männer- und Kinderkleidung sowie Anzüge. Rucksäcke, Taschen und das robuste Bootsmaterial waren zunächst neu für ihn, aber seine erfahrenen Hände brachten sie natürlich nicht aus der Ruhe.


In seiner Freizeit bereitet Khaldoun sich aktuell auf seine Deutschprüfung im Niveau B2 („selbstständige Sprachverwendung“) vor. Außerdem spielt er für den Verein Pörx aus Kreuzberg in der 2. Tischfußball-Liga. In Syrien hat er lange Zeit Judo gemacht und würde das gerne wieder aufnehmen, sobald er seine Deutschkurse beendet hat.


Wissen, was Krieg bedeutet

Khaldoun erinnert uns daran, wie gut und sicher wir in Deutschland leben können und dass dies alles andere als selbstverständlich ist. „Man kann in Deutschland in Würde leben. Nicht wie bei uns. Zum Beispiel wegen Baschar al-Assad und unserem Staat kann man nicht so einfach leben. Sie stehlen alles, klauen alles. Hier kann man arbeiten und wohnen und das Leben genießen. Man kann hier sein Leben für die Zukunft sichern, bei uns nicht“, erzählt er.


“Deine Oma, dein Opa wissen richtig was Krieg ist. Was das bedeutet. Wie schwierig das ist. Zum Beispiel: Bei uns gibt es jetzt nichts mehr zum Leben. Nichts. Es ist zu kalt, aber es gibt kein Öl, kein Gas um es warm zu machen in der Wohnung. Kein Gas, kein Öl, kein Strom.”

Er zeigt uns auf, dass wir uns die Realität des Krieges nicht vorstellen können und dafür dankbar sein müssen. Er selbst wollte Syrien nicht verlassen, musste jedoch fliehen um zu überleben. Seine Mutter ist nun alleine und er macht sich große Sorgen um sie, da sie alt und krank ist. Khaldoun möchte sie gerne nach Deutschland holen, hat dafür bis jetzt jedoch keine Lösung finden können.



Wie kommt man in Deutschland an?

Über seine Flucht nach Deutschland sagt 34-jährige: „Meine Reise von Syrien bis hierher war sehr schwer. Zu schwierig. Was passiert ist und immer noch passiert ist sehr, sehr traurig. Es ist wichtig, dass die Leute das wissen. In den Nachrichten sieht man nur 1 Prozent.“ Er ist dankbar dafür, dass er hier Sicherheit bekommen hat und bei mimycri arbeiten kann.


Aber natürlich ist es nicht einfach, sich in einem fremden Land ein neues Leben aufzubauen. Khaldoun sieht sich in Deutschland mit Vorurteilen gegenüber Menschen arabischer Herkunft konfrontiert und findet es schwierig, Freundschaft mit Deutschen zu schließen. Gastfreundschaft funktioniere in Syrien ganz anders. „Wenn ich viele deutsche Freunde hätte, würde das schnell viel verbessern, zum Beispiel meine Sprache. Nicht nur die deutsche Sprache, andere Sachen. Alles.“


mimycri als Basis für Integration

Khaldoun arbeitet gerne in mimycris internationalem Team, hier fallen im Freundschaften leicht. Er erzählt, wie wir ihm beim Umzug geholfen haben und wie wir auf Augenhöhe miteinander umgehen. Aber so schön es ist, diese Erfahrungen zu hören: Auch bei mimycri gibt es Missverständnisse und Differenzen. Wir erleben jeden Tag, dass Integration keine Einbahnstraße ist, sondern in beide Richtungen funktionieren muss – aber auch viel Freude macht.


Integration geht jeden an und muss gesamtgesellschaftlich und in jeder Organisation und in jedem Unternehmen gelebt werden. Was sind deine Erfahrungen mit Integration? Wie können wir von mimycri dir mit Geschichten und Tipps weiterhelfen? Wir glauben: Nur gemeinsam kommen wir zu einer offenen und kooperativen Gesellschaft. Wir freuen uns auf deine Ideen!

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