Einer unserer Mitarbeiter hat seitdem wir zusammen arbeiten immer wieder von seinen persönlichen Erfahrungen berichtet, bei denen er sich mit Rassismus konfrontiert sah. Er kommentierte seine Erfahrungen mit: „Ich glaube, sie haben Rassismus“.
Das klingt, als ob Rassismus eine Krankheit wäre. Und so ist es auch.
Eine Krankheit, deren negative Konsequenzen nicht Erkrankte, sondern People of Color tragen müssen.
Eine Krankheit, die von Erkrankten oft nicht erkannt wird und einen leichten Verlauf haben kann. Im schlimmsten Fall führt sie für Nicht-Erkrankte zum Tod.
Eine Krankheit, die tief in unserem System steckt und ein strukturelles Problem darstellt.
Sie ist in unserer Geschichte, unserer Kultur und in unserer Sprache verankert und damit auch im alltäglichen Handeln. Rassismus steckt in unserem Unterbewusstsein und ist nicht zwangsläufig rassistisch gemeint, bleibt aber Rassismus.
Woher kommst du?
So oft habe ich überlegt, was eine gute Antwort auf die Frage „Woher kommst du?“ wäre. Ich will ja niemanden vor den Kopf stoßen wie z.B. die Eltern meines neuen Freundes, meine Hausverwaltung oder die Partner*in bei einem großen Kundenprojekt. Doch es geht gar nicht um die perfekte Antwort - es geht um die Frage. Nicht ich muss lernen darauf richtig zu antworten, meine Gegenüber müssen lernen, diese Frage nicht mehr zu stellen.
Es ist also nicht die Aufgabe von Betroffenen, sondern von Nicht-Betroffenen, sich mit ihrer Rolle, ihren Privilegien und damit auch ihren (unterbewussten) Vorurteilen auseinanderzusetzen. Sich nicht mit dem Thema und der eigenen Rolle zu beschäftigen, bedeutet nicht, keine Vorurteile zu haben. Sondern nur, dass sie nicht bemerkt werden.
War doch nur nett gemeint
Rassismus sind nicht nur die NSU-Morde oder der schreckliche Tod von George Floyd. Diese tragischen Ereignisse machen Rassismus sichtbar. Doch er ist da, die ganze Zeit.
Rassismus ist alles das, was Betroffene als Rassismus empfinden. Nicht-Betroffene haben keinen Anspruch zu urteilen oder zu entscheiden, welche Fragen oder welches Verhalten angemessen ist.
Deswegen recherchiert, lest, fragt nach und fangt bei Euch persönlich an.
Es geht hier nicht um Schuld, sondern darum, Verantwortung zu übernehmen. Jede und jeder Einzelne! Denn ja, wir haben Rassismus.
Literatur & mehr
Quellen: Eigene Empfehlungen und SZ
LESEN
Was weiße Menschen nicht übe Rassismus hören wollen, aber wissen sollten – Alice Hasters
Wir müssen über Rassismus sprechen – Robin DiAngelo
Exit Racism – Tupoka Ogette
Deutschland Schwarz Weiß – Noah Sows
Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe rede“ – Reni Eddo Lodge
Farbe bekennen – Katharina Oguntoye, May Ayim, Dagmar Schultz
Eure Heimat ist unser Albtraum – Fatma Aydemir, Hengameh Yaghoobifarah
FILME/SERIEN
The Hate U Give
When They See Us
Dear white Poeple
Get Out
Moonlight
La Haine
Speak Up
Paris is Burning
Der 13.
PODCAST
Zeit Online - Alles gesagt? – Alice Hasters. Was sollten weißen Menschen über Rassismus wissen?
Tupoka Ogette – Tupodcast
Kanackische Welle
von Nora Azzaoui
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